Zum internationalen Holocaust-Gedenktag rufen die Arolsen Archives dazu auf, bei #everynamecounts mitzumachen und innerhalb einer Woche 30.000 Namen zu digitalisieren.
Damit die Namen der Verfolgten in Erinnerung bleiben, erfassen Tausende von Freiwilligen die Daten von historischen KZ-Dokumenten: Die Initiative #everynamecounts macht es Menschen leicht, selbst ein Zeichen zu setzen und aktiv zu werden. Zwischen dem 23. und 29. Januar sollen nun mithilfe von Freiwilligen 30.000 Häftlingskarten zu ehemaligen Gefangenen des KZ Stutthof erfasst werden. So wächst das größte digitale Denkmal für die Opfer und Überlebender der Nazi-Zeit immer weiter.
Anders als viele bekannte Rituale des Erinnerns und Gedenkens, eröffnet #everynamecounts einen direkten Weg, sich anhand von Einzelschicksalen mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Für Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, liegt darin ein besonderer Wert: „Viele erzählen uns, dass sie beim Mitmachen einen unmittelbaren Bezug zu der Person fühlen, deren Namen sie erfassen. Sie empfinden das große Unrecht und schlagen selbst die Brücke zu heute. Die Gründe für Verfolgung sind nicht Geschichte!“
Neue Schirmfrau von #everynamecounts ist die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Eine Reihe von deutschen und internationalen Institutionen, Schulen sowie auch Unternehmen werden sich an der Challenge 2023 beteiligen, darunter das Bundesarchiv, der Zentralrat der Juden in Deutschland, Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Reporter ohne Grenzen Deutschland, das U.S Generalkonsulat Frankfurt, die Jewish Claims Conference, das Memorial Center Srebrenica sowie Pfizer.
Warum Dokumente aus dem KZ Stutthof?
Bereits einen Tag nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen errichteten die deutschen Besatzer im September 1939 das KZ Stutthof. Bis zur Befreiung waren etwa 110.000 Männer, Frauen und Kinder aus 28 Ländern in diesem Lager inhaftiert – etwa 65.000 Menschen wurden dort ermordet. In den Fokus rückte das KZ Stutthof zuletzt durch das späte Urteil gegen eine KZ-Stenotypistin. Da dieses Lager dennoch in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist, haben die Arolsen Archives speziell diese Dokumente für #everynamecounts ausgewählt.
Rückblick und Ausblick zu #everynamecounts
- Rund 60.000 Freiwillige aus aller Welt haben seit Frühjahr 2020 mitgemacht.
- Insgesamt haben sie über sechs Millionen Dokumente bearbeitet. Da jedes Dokument zur Qualitätssicherung insgesamt drei Mal von unterschiedlichen Personen erfasst werden muss, sind es bereits über zwei Millionen fertig digitalisierte Dokumente.
- Die Challenge mit 30.000 Dokumenten aus dem KZ Stutthof findet vom 23. bis zum 29. Januar statt.
- Den Freiwilligen steht nun ein neu entwickeltes Tool zur Eingabe der Daten zur Verfügung, das intuitiv nutzbar ist und einfach verständliche Erklärungen bietet.
Ab dem 23. Januar können Freiwillige sich an der Challenge beteiligen. Hier kommen Sie zu den Dokumenten: aroa.to/everynamecounts
Über die Arolsen Archives
Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.