Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat am Freitag, 25. Mai, im Beisein von Mariannhiller-Provinzial Pater Dr. Hubert Wendl und dem diözesanen Postulator Pater Wolfgang Zürrlein das diözesane Zusatzverfahren zur Prüfung des Martyriums von Pater Engelmar Unzeitig von den Mariannhiller Missionaren abgeschlossen. Der römische Anwalt Dr. Andrea Ambrosi wird die Dokumente in den kommenden Tagen der römischen Selig- und Heiligsprechungskongregation übergeben, welche die gesamte Causa Unzeitig prüft und beurteilt. Die Kongregation und schließlich der Papst entscheiden dann, ob der 1945 im Konzentrationslager Dachau ums Leben gekommene Ordensmann bald zu den Seligen der Kirche gehört und somit in einer bestimmten Region offiziell verehrt werden darf.
Bei der Sitzung im Großen Sitzungssaal stellten Offizial Domkapitular Dr. Stefan Rambacher, Bischöflicher Delegat für das Verfahren, Vikar Thomas Drexler als Promotor iustitiae sowie der als Notar beauftragte Diözesanrichter Klaus Schmalzl die Vollständigkeit und Echtheit der Akten fest. Anschließend wurden die Unterlagen versiegelt und in zweifacher Ausfertigung dem römischen Postulator Ambrosi übergeben. Bischof Hofmann dankte allen, die mit Fleiß und großer Umsicht in ihrer jeweiligen Aufgabe dazu beigetragen hätten, dass das zusätzliche Verfahren in so kurzer Zeit abschlossen werden konnte.
Der Bischof hatte das Zusatzverfahren über das Martyrium Unzeitigs am 15. September 2011 eröffnet, nachdem die Mariannhiller Missionare ihn durch den römischen Postulator im Seligsprechungsverfahren darum gebeten hatten. Das Hauptverfahren für den Pater wurde durch Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 26. Juli 1991 als Bekennerprozess eröffnet. Im Jahr 2009 erkannte Papst Benedikt XVI. Unzeitig den heroischen Tugendgrad zu und erklärte ihn zum verehrungswürdigen Diener Gottes. Sollte die Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen Unzeitig als Märtyrer anerkennen, sei mit einem Abschluss des Seligsprechungsverfahrens in wenigen Jahren zu rechnen, sagte Bischof Hofmann.
Pater Engelmar Unzeitig wurde als Hubert Unzeitig am 1. März 1911 in Greifendorf in Ostmähren geboren. 1928 trat er in Reimlingen in die Gemeinschaft der Mariannhiller Missionare ein. Er nahm den Ordensnamen Engelmar an. In Würzburg studierte er Philosophie und Theologie und empfing 1939 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Pfarrer in Glöckelberg im Böhmerwald. Weil er sich im Religionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten protestierte, wurde er 1941 durch die Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Freiwillig meldete er sich dort 1944 zur Pflege von Flecktyphus-Kranken. Hunderten von Todkranken spendete er die Sakramente. Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen von seiner Essensration gab. Mithäftlinge bezeichneten ihn als „Engel von Dachau“. Unzeitig starb am 2. März 1945 an Flecktyphus. Seine Asche wurde aus dem Konzentrationslager geschmuggelt und auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Seit 1968 ist die Urne in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg bestattet.