30.000 Namen in einer Woche ‒ das ist das Ziel der #everynamecounts Challenge zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar. Aus diesem Anlass rufen die Arolsen Archives Freiwillige auf, bei der Digitalisierung von Dokumenten über NS-Überlebende mitzuhelfen. 2024 geht es um Karten aus der sogenannten Auswandererkartei, die im Staatsarchiv Bremen aufbewahrt wird.
Die Challenge auf einen Blick:
- 30.000 Dokumente aus der „Auswandererkartei“ Bremen werden am Montag, den 22. Januar um 8 Uhr online gestellt. Freiwillige können bis Sonntag, den 28. Januar um 20 Uhr an der Challenge teilnehmen.
- Die Eingabe der Daten erfolgt über ein leicht verständliches, intuitiv nutzbares Tool unter https://everynamecounts.arolsen-archives.org/ .
- Insgesamt mehr als 115.000 Freiwillige haben sich an der Initiative #everynamecounts beteiligt und über 7 Millionen Dokumente bearbeitet.
Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Viele NS-Überlebende und Zwangsarbeiter*innen, die hier und in anderen Lagern Grauenhaftes erlebt hatten, wollten nach ihrer Befreiung das Land der Täter verlassen. Aber wie war das möglich? Wo fanden sie Zuflucht? Und wer waren die Ausreisenden?
Die Dokumente aus der „Auswandererkartei“ des Staatsarchivs Bremen, angelegt zwischen 1946 und 1952, geben Antworten auf diese Fragen. Sie stehen im Mittelpunkt der diesjährigen #everynamecounts Challenge, mit der die Arolsen Archives an den Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau erinnern. Unterstützt wird die Digitalisierungskampagne von den Spielerinnen und Spielern des Fußballvereins SC Freiburg.
Namen und Geschichten sichtbar machen
Wer mithelfen will, Namen und Geschichten der Ausreisenden sichtbarer zu machen, braucht nur einen Computer, einen Internetzugang und ein paar Minuten Zeit. Ab heute bis zum 28. Januar um 20 Uhr sind Freiwillige aufgerufen, die wichtigsten Informationen auf den Karteikarten in eine Online-Maske einzugeben und so zu digitalisieren.
Ein Name in der Kartei ist zum Beispiel Erich Mosbach, ein Arzt aus Stettin, der mehrere Lager, darunter das KZ Buchenwald, überlebte. Im Mai 1946 betrat er mit seiner Familie in Bremerhaven das Auswandererschiff „Marine Flasher“, das auf seiner ersten Reise mehr als 850 NS-Überlebende nach New York brachte.
Das digitale Denkmal wächst weiter
Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, sagt anlässlich der Challenge 2024: „Die Arolsen Archives wollen den Blick darauf lenken, vor welchen Herausforderungen die Menschen standen, die sich zu einem Neustart in einem fremden Land entschieden. Sie brauchten Hilfe, Unterstützung und Verständnis für ihre schwierige Lage. So wie Migrant*innen zu jeder Zeit, auch heute.“
Mit der #everynamecounts Challenge wächst das größte digitale Denkmal für die Opfer und Überlebenden der Nazi-Zeit weiter. Die Crowdsourcing-Initiative macht es leicht, selbst ein Zeichen für Respekt, Vielfalt und Demokratie zu setzen und aktiv zu werden. Denn die Gründe für Verfolgung sind nicht Geschichte.
Über die Arolsen Archives
Die Arolsen Archives sind das weltweit größte Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.
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