Anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor 75 Jahren betont Kardinal Reinhard Marx die Notwendigkeit, „aufeinander zu achten, jedes menschliche Leben zu schützen und für den Frieden und die Gerechtigkeit für alle Menschen und Völker einzutreten“. Der Erzbischof von München und Freising bezeichnet Dachau in einem Videobeitrag der Reihe „Mittwochsminuten“ als einen „Ort der Erinnerung, aber auch Auftrag für heute“. Für den kurzen Film hat er die dortige KZ-Gedenkstätte besucht. Die Serie „Mittwochsminuten“ bietet in der momentanen Situation geistliche Impulse an. Jeweils mittwochs ab 12 Uhr werden die Videos im Internet unter www.erzbistum-muenchen.de/mittwochsminuten sowie auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese eingestellt.
Dachau ist laut Marx während der Schreckensherrschaft durch die Nationalsozialisten zum Ort eines „ungeheuerlichen, unvergleichlichen Zivilisationsbruchs“ geworden. Das NS-Regime hatte ab dem 22. März 1933 etwa 206.000 Menschen aus 34 Nationen in das Konzentrationslager Dachau und in die später errichteten Außenlager verschleppt. Das Lager gehörte zu den ersten in Hitler-Deutschland und wurde zum Modell für die späteren Orte des SS-Terrors. Bis heute sei ihm „unbegreiflich, wie in einem christlich geprägten Land wie Deutschland solche Verbrechen möglich waren“, so Marx. Aus der Tatsache, dass sie verübt worden seien, folge „ein Auftrag an uns heute, achtsam und aufmerksam füreinander zu sein“. Jedes menschliche Leben sei kostbar, stellt Marx klar: „Unabhängig von Religion, Konfession und Geschlecht. Wir sind eine Menschheitsfamilie!“
Aufgrund der Coronakrise ist die KZ-Gedenkstätte Dachau derzeit geschlossen. Angebote für das digitale Gedenken finden sich auf der Website www.gedenkstaettenseelsorge.de, darunter eine Praxishilfe zum Erinnern an die sogenannten Todesmärsche von KZ-Häftlingen durch Bayern im Frühjahr 1945 und an die zahlreichen Außenlager der bayerischen Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg.