Gefunden und gesucht: #StolenMemory Wanderausstellung über persönliche Gegenstände von KZ-Häftlingen startet.
Die Arolsen Archives eröffnen am 14. August 2020 in Meßkirch die neue Freiluft-Wanderausstellung #StolenMemory. Im Zentrum stehen dabei sogenannte Effekten und deren Rückgabe an Angehörige der NS-Opfer. Mehr als 100 Effekten übergeben die Arolsen Archives pro Jahr an Familien ehemaliger Häftlinge, seit dem Start der Suchkampagne 2016.
- Ab August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung im Rahmen der Fördermaßnahme „Kultur in ländlichen Räumen“ (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) durch 20 Städte in ganz Deutschland. Präsentiert wird die Ausstellung in einem ausklappbaren und begehbaren Übersee-Container.
- Effekten sind persönliche Gegenstände, die den Häftlingen bei ihrer Ankunft in den Gefängnissen und Konzentrationslagern der Nationalsozialisten abgenommen und bis heute aufbewahrt wurden.
- Zum Konzept der #StolenMemory-Ausstellung gehören neben den Inhalten vor Ort und auf einer begleitenden Website auch eine neu entwickelte Augmented-Reality-App mit Videoportraits einzelner Angehöriger und ihren Geschichten zu den Effekten.
- Auf der neuen interaktiven Website zur Ausstellung stolenmemory.org finden Interessierte die Inhalte der Ausstellung und weiterführende Informationen online.
#StolenMemory: ein Füller, eine Uhr oder ein paar Fotos
Effekten sind persönliche Gegenstände, die das Lagerpersonal Häftlingen bei ihrer Ankunft in den Gefängnissen und Konzentrationslagern der Nationalsozialisten abnahmen. Darunter zählen unter anderem Füller, Eheringe, Uhren und auch Fotos. In den 1960er Jahren gingen diese Gegenstände in den Bestand der Arolsen Archives über. Die Institution sieht es als ihre Aufgabe an, diesen persönlichen Besitz der Inhaftierten den Familien zurückzugeben. Noch immer bewahren die Arolsen Archives ungefähr 2.500 Effekten auf.
Das Ziel: Aufmerksamkeit und Unterstützung
Die Ausstellung zeigt neben Hintergrundinformationen zu den Arolsen Archives zwei Themenbereiche: Unter der Überschrift „Gefunden“ geht es um Effekten, die bereits zurückgegeben werden konnten, während das Thema „Gesucht“ Effekte aufgreift, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jeder und jede kann die Arolsen Archives bei der Suche und Rückgabe unterstützen. Bereits weit über 400 dieser besonderen Erinnerungsstücke gaben die Arolsen Archives mit Hilfe Freiwilliger aus den Niederlanden, Polen, Frankreich und anderen Ländern an Familien der NS-Verfolgten zurück.
Auf der neuen interaktiven Website zur Ausstellung stolenmemory.org finden Interessierte die Inhalte der Ausstellung und weiterführende Informationen online.
Die Bedeutung der Effekten
„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“ so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten. „Oft sind die Effekten ein Puzzleteil, dass dann an den richtigen Ort fällt, gar eine Lücke schließt – und eine gewisse Nähe zu den verlorenen Familienmitgliedern wiederherstellt“ berichtet Azoulay.
Die Ausstellungsstationen 2020
Meßkirch (Baden-Würtemberg): 14.8. bis 26.8.2020
Kahla (Thüringen): 28.8. bis 9.9.2020
Frankenberg (Sachsen): 11.9. bis 23.9.2020
Eutin (Schleswig-Holstein): 25.9. bis 7.10.2020
Friedrichsruh (Schleswig-Holstein): 9.10. bis 21.10.2020
Spenge (Nordrhein-Westfalen): 23.10. bis 4.11.2020
Reken (Nordrhein-Westfalen): 6.11. bis 18.11.2020
Geeste (Niedersachsen): 20.11. bis 2.12.2020